Pop Art ist eine Kunstrichtung, vor allem in der Malerei und Skulptur, die Mitte der 1950er Jahre unabhängig voneinander in Großbritannien und den USA entstand, und in den 1960er Jahren zu einer vorherrschenden künstlerischen Ausdrucksform Nordamerikas und Europas wurde.
Seit den 1950er Jahren nutzte die angloamerikanische Pop Art Motive aus der Welt des Konsums und der Massenmedien, um Alltagskultur und Konsumgesellschaft künstlerisch zu beleuchten. Das Deutschland der Nachkriegszeit, das durch das „Wirtschaftswunder“ wieder die Gelegenheit bekommen hatte, sich in einem bescheidenen Wohlstand einzurichten, nahm diesen Trend verspätet auf. Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund ironisierte der German Pop vor allem Phänomene der 1960er Jahre und der ausklingenden Adenauer-Ära, insbesondere ihre Geschmacksideale und Denkmuster sowie die als kleinbürgerlich empfundene „typisch deutsche Gemütlichkeit“. Das Establishment der deutschen Kunstszene und die öffentliche Meinung waren von dieser Kunstrichtung weitgehend schockiert.
Wie die amerikanisch-britische Pop Art legte der German Pop ein besonderes Augenmerk auf die Alltagskultur. Ähnlich wie Claes Oldenburg fokussierten sich die deutschen Künstler auf „popular culture“ und auf „junk“. Darunter verstanden sie Massenartikel, Gewöhnliches, Weggeworfenes, Kitsch, Muster aus Massenmedien, Warenwelt und Werbung und erhoben es zum Werkstoff und künstlerischen Sujet.[2] Um eine klare Abgrenzung zu der zuvor in Deutschland weit verbreiteten Abstrakten Kunst zu ziehen, wurden oft einfache Alltagsobjekte wie Stühle oder Stiefel gegenständlich abgebildet.
Mit der Zeit entwickelte sich der German Pop weiter, wodurch sich auch seine Motive änderten. Vor allem in Berlin und Düsseldorf bekam die Kunstrichtung – ähnlich wie das angloamerikanische Gegenstück – eine politische Färbung im Sinne der Gesellschaftskritik der 68er-Bewegung. Wie bei der amerikanisch-britischen Pop Art drückte sich die German Pop Art im Wesentlichen in Malerei und Skulptur aus, wobei Fotorealismus oder Stilmittel der Verfremdung, etwa durch überdimensionierte Abbildungen, zum Einsatz kamen.